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Sonntag, 12. November 2006
Wie nimmt man Abschied von einer Abwesenden?
40punkte, 17:40h
Nun obliegt mir der nächste Schritt........ Der Schritt, meine Seele mit der Seele meiner Mutter stumm zu versöhnen.
Meine Mutter ist 61. Seit einem Jahr erkennt sie mich nicht mehr, spricht nicht mehr, bewegt sich nicht mehr.
Vor zwei Jahren hat ein Gerichtsbeschluß auf Betreiben der lieben wohlmeinenden, in den fernen USA lebenden Geschwistern meiner Mutter verhindert, daß sie zu mir in die Stadt in ein Pflegeheim ziehen durfte, welches einen Platz frei hatte. Sie hat so sehr geweint. Damals konnte sie sprechen, gehen, Nudeln kochen. Lachen. Zwei Wochen später hat ihr körperlicher Verrfall mit plötzlichen Hirnschlägen begonnen.
Seit vier Jahren lebt sie in einem Pflegeheim.
Seit neun Jahren helfe ich ihr, ihr leben zu meistern. Seit sie Witwe ist. Das begann damit, daß ich ihr erklärte, was in einen Überweisungsträger hingeschrieben werden muß.
Seit mindestens 9 Jahren sprechen wir nicht - über den einen oder anderen Zwist aus meiner KIndheit; über Dinge die mich verletzt haben; über Dinge, die sie verlatzt haben (könnten); ich habe Fragen zu meinem Vater nicht gestellt; ich kenne ihre verlorenen Träume nicht; ich ahne ihre Enttäuschungen. Wir haen Hoffnungen nicht geteilt. Wir wurden, was das schlimmst für mich ist, niemals Freundinnen. Wir hatten dafür keine Zeit. UNd damals, als es noch möglichwa zu sprechen, hat der Kampf um ihre Versorgung, gegen Verwandte, die sie wohlmeinend mit Medizin vollstopfen wollten, die sie schon Jahre eher insPflegeheim stopfen wollte, gegen meine Müdigkeit und meine Verzweiflung und meine Wut verhindert, daß wir Worte fanden, die diese Fragen berührt hätten.
Nun ....... habe ich selbst ein Jahr Ehe erlebt. Habe erlebt, wie Hoffnungen und Träume zerstört werden oder zerbrechen. Wie man eine neue Basis immer wieder neu schaffen muß - weil es zwar Erlebnisse haben, die zusammenschweißen, diese aber auch einen Zeitwert haben. Habe selbst erfahren wie schwierig es sein kann, einen kranken Partner zu haben.
Habe aber auch Wut, wiel cih mit meinem Erststudium eben erst mit 31 fertig wurde, anstatt samt Referendariat mit 26. Weil ich mein Zweitstudium hinschmeißen mußte - eben wiel sie deshalb später ins Heim kam. Weil sie mir nichts vom Erbe meines Vaters geben wollte und nun das Sozialamt alles schluckt, es sei denn ich riskiere einen Gerichtsstreit. Aber das ist seelisch ein Tortur, das habe ich schon einmal gehabt, das reicht. UN vieles mehr.
So. Und da war sie, eine tolle Mutter, als ich klein war, als ich in der Schule war - aber außer Mutter hat sie kein Profil. Sie hat sich selbst aufgelöst in dieser Rolle. Sie hat mich geliebt und ich habe sie so wenig anerkennen können in diesem "nur Mutter sein". Ich bin nun traurig, daß wir diese Worte nicht mehr "bei Bewußtsein" wechseln konnten. Es gibt Dinge, die ich "verzeihen" kann, aber es stellt sich als schwierig heraus einfach an ihr Bett zu treten uind zu sagen: "Ich liebe Dich. Du hast alles richtig gemacht. Alles, was mich verwirrt und verletzt hat,hat keine Bedeutung mehr. Geh in Frieden und in Liebe, falls du gehen magst." UNd ich glaube, daß dies die Worte sind, auf die ihre Seele wartet, um Frieden zu finden.
Das Schwierige scheint bei näherem Nachdenken zu sein, daß ich noch nie etwas getan habe, ohne etwas zurückzuerhalten. JEdes Geschenk, welches ich jemals gemacht habe, hat eine Reaktion hervorgerufen. Jede liebevolle Handlung, selbst wenn sie nicht daruaf ausgelegt war, hat etwas von der anderen Seite her erklingen lassen. Jede Boshaftigkeit eine Ohrfeige, jede ausgesprochene Wahrheit einen DAnk oder Ablehnung oder Flucht oder Wut und Haß.
Hier aber gebe ich etwas, und wahrscheinlich wird sie mit diesen Wort davongehen. Körperlich. Ich muß mich davon lösen, sie nicht hergeben zu wolen. Ich muß mich davon lösen, doch noch auf eine Antwort von ihr zu hoffen. Ja, wahrscheinlich it das SO. Mir wird es in dieser Form beim Schreiben bewußt, daß es SO sein könnte.
Immer dieser Egoismus derjenigen die eigentlich nicht wirklich die Betroffenen sind. Ich bin nur Träger der Auswirkungen. Die Betroffene ist sie.
Meine Mutter ist 61. Seit einem Jahr erkennt sie mich nicht mehr, spricht nicht mehr, bewegt sich nicht mehr.
Vor zwei Jahren hat ein Gerichtsbeschluß auf Betreiben der lieben wohlmeinenden, in den fernen USA lebenden Geschwistern meiner Mutter verhindert, daß sie zu mir in die Stadt in ein Pflegeheim ziehen durfte, welches einen Platz frei hatte. Sie hat so sehr geweint. Damals konnte sie sprechen, gehen, Nudeln kochen. Lachen. Zwei Wochen später hat ihr körperlicher Verrfall mit plötzlichen Hirnschlägen begonnen.
Seit vier Jahren lebt sie in einem Pflegeheim.
Seit neun Jahren helfe ich ihr, ihr leben zu meistern. Seit sie Witwe ist. Das begann damit, daß ich ihr erklärte, was in einen Überweisungsträger hingeschrieben werden muß.
Seit mindestens 9 Jahren sprechen wir nicht - über den einen oder anderen Zwist aus meiner KIndheit; über Dinge die mich verletzt haben; über Dinge, die sie verlatzt haben (könnten); ich habe Fragen zu meinem Vater nicht gestellt; ich kenne ihre verlorenen Träume nicht; ich ahne ihre Enttäuschungen. Wir haen Hoffnungen nicht geteilt. Wir wurden, was das schlimmst für mich ist, niemals Freundinnen. Wir hatten dafür keine Zeit. UNd damals, als es noch möglichwa zu sprechen, hat der Kampf um ihre Versorgung, gegen Verwandte, die sie wohlmeinend mit Medizin vollstopfen wollten, die sie schon Jahre eher insPflegeheim stopfen wollte, gegen meine Müdigkeit und meine Verzweiflung und meine Wut verhindert, daß wir Worte fanden, die diese Fragen berührt hätten.
Nun ....... habe ich selbst ein Jahr Ehe erlebt. Habe erlebt, wie Hoffnungen und Träume zerstört werden oder zerbrechen. Wie man eine neue Basis immer wieder neu schaffen muß - weil es zwar Erlebnisse haben, die zusammenschweißen, diese aber auch einen Zeitwert haben. Habe selbst erfahren wie schwierig es sein kann, einen kranken Partner zu haben.
Habe aber auch Wut, wiel cih mit meinem Erststudium eben erst mit 31 fertig wurde, anstatt samt Referendariat mit 26. Weil ich mein Zweitstudium hinschmeißen mußte - eben wiel sie deshalb später ins Heim kam. Weil sie mir nichts vom Erbe meines Vaters geben wollte und nun das Sozialamt alles schluckt, es sei denn ich riskiere einen Gerichtsstreit. Aber das ist seelisch ein Tortur, das habe ich schon einmal gehabt, das reicht. UN vieles mehr.
So. Und da war sie, eine tolle Mutter, als ich klein war, als ich in der Schule war - aber außer Mutter hat sie kein Profil. Sie hat sich selbst aufgelöst in dieser Rolle. Sie hat mich geliebt und ich habe sie so wenig anerkennen können in diesem "nur Mutter sein". Ich bin nun traurig, daß wir diese Worte nicht mehr "bei Bewußtsein" wechseln konnten. Es gibt Dinge, die ich "verzeihen" kann, aber es stellt sich als schwierig heraus einfach an ihr Bett zu treten uind zu sagen: "Ich liebe Dich. Du hast alles richtig gemacht. Alles, was mich verwirrt und verletzt hat,hat keine Bedeutung mehr. Geh in Frieden und in Liebe, falls du gehen magst." UNd ich glaube, daß dies die Worte sind, auf die ihre Seele wartet, um Frieden zu finden.
Das Schwierige scheint bei näherem Nachdenken zu sein, daß ich noch nie etwas getan habe, ohne etwas zurückzuerhalten. JEdes Geschenk, welches ich jemals gemacht habe, hat eine Reaktion hervorgerufen. Jede liebevolle Handlung, selbst wenn sie nicht daruaf ausgelegt war, hat etwas von der anderen Seite her erklingen lassen. Jede Boshaftigkeit eine Ohrfeige, jede ausgesprochene Wahrheit einen DAnk oder Ablehnung oder Flucht oder Wut und Haß.
Hier aber gebe ich etwas, und wahrscheinlich wird sie mit diesen Wort davongehen. Körperlich. Ich muß mich davon lösen, sie nicht hergeben zu wolen. Ich muß mich davon lösen, doch noch auf eine Antwort von ihr zu hoffen. Ja, wahrscheinlich it das SO. Mir wird es in dieser Form beim Schreiben bewußt, daß es SO sein könnte.
Immer dieser Egoismus derjenigen die eigentlich nicht wirklich die Betroffenen sind. Ich bin nur Träger der Auswirkungen. Die Betroffene ist sie.
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