Samstag, 7. Juni 2008
Ich will wieder weg.
Der irrtum ebsteht dain, dass man immer auf die Abfahrt, dieTrennung schaut.
Das wahre Abenteuer ist die Rückkher an den Augangspunkt der Reise. Denn ob dies wirklich eine Heimkehr ist, das erschließt sich erst nach dem Zusammenprallen des gereiften Ichs mit dem wenig veränderten Ort des Reisebeginns.
Und dann frag ich micht, ob ich denn wirklcih HEIMKEHREN will. Nein. Möchte ich nicht. Ich möchte mein neues Ich weitertragen und nicht an den Anfang in die Vergangenheit zurückkehren.
Und vielleicht ist da kein Platz in dem was vorher Heimat war, für diejenige die ich jetzt bin.

Ich schuppe mich und blinke mehr.

Und ich möchte diese Lektion nicht wieder vergessen. Und wieder forrtgehen. Und immer bereit sein, aufzubrejchen, zu neuen und anderen Schichten meines Ichs.

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Da gehoert viel Mut zu!
Du hast voellig recht: wegzufahren ist leicht, kann zwar manchmal zu Verunsicherung und Anpassungsschwierigkeiten fuehren, aber in der Regel ist man so damit beschaeftigt, all die neuen Dinge aufzunehmen und zu verarbeiten, dass man eh kaum Zeit zum "Philosophieren" hat. Ganz anders ist es, wenn man zurueck kommt: da kann alles genauso fremd und verunsichernd wirken, bloss dass kein Mensch sich das erwartet, am wenigsten man selbst. Dementsprechend wird Verhalten natuerlich nicht erklaert und keine Ruecksicht genommen, schliesslich ist man ja wieder in seiner "gewohnten" Umgebung.
Ich werde nie die Situation vergessen, wenige Tage nach meiner Rueckkehr nach einem Jahr in Italien; ich traf in der weitgehend leeren (weil nach Semesterende) Mensa ein bekanntes Gesicht, und zwar ausgerechnet eine Studentin, mit der zusammen ich ein Jahr vorher einen Italienisch-Kurs gemacht hatte. Ich fing an, begeistert zu erzaehlen; sie servierte mich nach ein paar Saetzen mit "Man sieht sich" ab und liess mich voellig verdutzt mit meinem Tablett stehen und allein essen. In Italien waere das eine Kriegserklaerung, nach dem Motto: Ich kann dich so absolut nicht leiden, dass ich alle Regeln des zivilen Zusammenlebens ueber Bord werfe; ich will dich nie mehr sehen. (So ist es dann uebrigens gelaufen...) Muehsam habe ich mir im Verlaufe der Tage klar machen muessen, dass man in Dtl. so was machen kann, OHNE dass es zwingend eine Kriegserklaerung ist; sondern einfach Desinteresse. (Was immer noch nicht schoen ist, aber weniger verletzend).
Das kann manchmal extrem aufreibend und verletzend sein, und vor allem kann man sich dabei sehr einsam und unverstanden fuehlen. Wenn man als Deutsche in Korea rumlaeuft, erwarten sich natuerlich alle, dass man merkwuerdig ist und bestimmte Sachen nicht versteht; ist man in seinem Heimatland zurueck, versteht kaum einer, wie verwirrt man vielleicht gerade ist und wie fehl am Platze man sich eventuell fuehlt.
Es braucht eine Zeit, bis man, wie du das beschreibst, das Nebeneinander und das langsame Verschmelzen von verschiedenen Ichs akzeptieren und verarbeiten kann, in einer Form, in der man selbst und die Umgebung damit umgehen koennen. Dazu, immer wieder neu aufzubrechen, um sich selbst immer wieder erneut zu erweitern, immer wieder neue Seiten seiner Selbst zu erforschen und herauszuholen, gehoert ganz schoen viel Mut, und viel Langmut von denen, die mit uns leben, aber nicht die gleichen Erfahrungen machen. Dabei muessen der Aufbruch, das Ausbrechen nicht immer oertlich gemeint sein: auch, vom Studentenleben zum Arbeitsleben ueberzugehen, oder eine Familie (sei es nun ein Paar oder ein Paar mit Kindern) zu gruenden, veraendern uns grundlegend und lassen uns Seiten unserer selbst entdecken, die wir vielleicht nie vermutet haetten. Und in den allermeisten Faellen ist das ein Weg ohne Rueckkehr: ein Aspekt meiner Persoenlichkeit, den ich entdecke oder ihr hinzufuege, wird mich immer begleiten, wenn auch vielleicht nicht immer gleich wichtig und dominant.
Ich selbst kenne dieses Gefuehl der „multiplen Persoenlichkeit“ so gut, insbesondere im Umgang mit Damiano versuche ich sie sehr bewusst aufrecht zu halten….
Also: viel Glueck beim Wagnis, viel Kraft, um immer wieder aufzubrechen, und vergiss nicht, deine Lieben „mitzunehmen“!

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